Stand 23.10.2023
KI Kompetenzen
- Acht KI-Begriffe, die Ihnen auch im Alltag begegnen
Philippe Wampfler hat drei Videos zum Thema KI-Kompetenzen veröffentlicht, die kompakt zusammenfassen, was dabei wichtig ist. Sein Fokus liegt dabei auf dem schulischen Kontext:
Die zugehörigen Blockartikel zu den Beiträgen von Philippe:
Birgit Aschemann von erwachsenenbildung.at erläutert in diesem Video die Bedeutung von KI-Kompetenz für die Erwachsenenbildung.
Das Video ist unter CC BY 4.0 erwachsenenbildung.at International lizenziert. Ich habe die Tonspur per KI in den nachfolgenden Text umgewandelt, der unter der selben Lizenz hier veröffentlicht wird:
Die Tonspur des Videos in Textform:
Was ist KI-Kompetenz?
Die niederschwellige Verfügbarkeit von KI-Anwendungen verlangt neue Fertigkeiten und ein neues Verantwortungsbewusstsein. Was genau macht eine solche „KI-Kompetenz“ aus? Birgit Aschemann präsentiert dazu einen Vorschlag für Erwachsenenbildner*innen.
In der aktuellen Debatte um künstliche Intelligenz hat mich vor kurzem ein Satz aufhorchen lassen, nämlich wir brauchen eine KI-kompetente Gesellschaft. Und dem kann man natürlich nur zustimmen, aber es wirft sofort die Frage auf, was ist das eigentlich KI-Kompetenz? Also was müssen wir dafür wissen und können? Und dazu formuliere ich hier mal einen Vorschlag für die Erwachsenenbildung und ich möchte vorausschicken, ich denke dabei an die KI-Anwendungen, die erst seit kurzem so breit zugänglich sind wie zum Beispiel die Tools von OpenAI.
Also erstens, wir müssen wissen, wie die jeweilige KI funktioniert, also was ihre Trainingsdaten waren oder auf welche Daten sie aktuell zurückgreift und was sie mit diesen Daten macht, um ein Ergebnis zu liefern. Das ist die Basis für alles weitere.
Zweitens, und es folgt aus dem ersten Punkt, wir müssen wissen, was die jeweilige KI kann und was nicht. Also wofür ich sie verwenden kann und wofür ich sie keinesfalls verwenden sollte, auch wenn es technisch möglich wäre und vielleicht sogar okay aussieht. Das gilt besonders bei einer KI, die nicht auf kreative Vielfalt abzielt, sondern bei der es ein richtiges oder falsches Ergebnis geben könnte. Und dieses Wissen müssen wir in Bezug setzen zu unserer eigenen beruflichen Tätigkeit und die KI dementsprechend verwenden. Wir müssen also auch bewusst entscheiden können, wofür wir unsere eigene geistige Kapazität einsetzen wollen und was wir uns von einer KI abnehmen lassen. Mir ist dabei natürlich bewusst, welcher Tempodruck in vielen Branchen gegeben ist, aber trotzdem kann ein schnelles KI-Ergebnis eben auch ein falsches Ergebnis sein und darüber muss man definitiv Bescheid wissen.
Drittens, ganz wichtig, wir müssen wissen, wie man die jeweilige KI-Anwendung bedient, also das berühmte Prompt Engineering oder Prompting, also was ich eingeben muss, damit ich das gewünschte Ergebnis von der jeweiligen Anwendung bekomme.
Viertens sollte ich nebenbei sehr klar am Schirm haben, was mit den Daten passiert, die ich eingebe, während ich die KI verwende. Also kann ich beim KI-Einsatz datensparsam vorgehen, geht das überhaupt und wenn, dann wie?
Fünftens muss ich wissen, wie ich das Ergebnis beurteile und was ich damit machen kann. Besonders bei einer KI, die etwas Richtiges oder Falsches auswerfen kann, muss ich wissen, was ich glauben kann und was ich nachprüfen muss. Das heißt zum Beispiel, dass ich ChatGBT nicht wie eine Suchmaschine verwende, sondern eher wie einen Ideengeber. Das hängt noch immer mit dem ersten Punkt, dem Wissen über die Funktionsweise zusammen.
Sechstens, was ich damit machen kann, inkludiert auch einen juristischen Aspekt, nämlich was ich damit machen darf. Also wem gehört das Produkt, wie kann ich es lizenzieren etc. Ich muss vor allem die anstehenden Urheberrechtsfragen geklärt haben und mir überlegen, ob und wie ich meine Nutzung einer KI deklariere.
Siebtens, realistischerweise müssen wir davon ausgehen, dass viele Menschen KI-Tools verwenden, ohne diese Kompetenzen oder ohne diese Sorgfalt zu haben. Deshalb werden vermehrt Kunstprodukte in Umlauf geraten oder oberflächliche und auch falsche Aussagen. Und da sollte ich nach Möglichkeit die Produkte einer KI erkennen, wenn sie fehlerhaft sind. Anspruchsvoll, dafür brauchen wir eine erhöhte Medienkompetenz, eine gesteigerte Aufmerksamkeit für falsche Informationen und unseren wachen Verstand und das eigene logische Denken, die so gesehen natürlich auch zur KI-Kompetenz gehören.
Nummer acht und hier kommen wir vielleicht zum schwierigsten Aspekt der KI-Kompetenz, brauchen wir auch eine Einschätzung der gesamtgesellschaftlichen Effekte von künstlicher Intelligenz. Das heißt, wir brauchen erstmal ein Bewusstsein, wo überall KI drinsteckt und wo KI an unseren Routinen, aber auch an Empfehlungen und Entscheidungen beteiligt ist. Und dann geht es um eine Folgenabschätzung und auf gesellschaftspolitischer Ebene auch um Regulierungen. Diese Folgenabschätzung ist insofern schwierig, weil die KI ja mit bestimmten Interessen gebaut und eingesetzt wird, immer auch in einem Machtgefüge. Das heißt, jede Folgenabschätzung sollte das aktuelle gesellschaftspolitische Kräftespiel mit ins Kalkül nehmen. Diesen Entwicklungen können wir meines Erachtens nur mit Wachsamkeit und Dialogbereitschaft begegnen. Deswegen würde ich so weit gehen, tatsächlich auch diese beiden Fähigkeiten zur KI-Kompetenz zu zählen.
Für uns als Bildungsprofis gehört zur KI-Kompetenz noch einiges mehr, nämlich Nummer neun, das Wissen, wie man das genannte Know-how didaktisiert und vermittelt, wo es um Know-how geht und wie man die genannten Fragen laufend thematisiert und für sie sensibilisiert, wo es um Reflexion geht. Und das jeweils natürlich für die eigene Zielgruppe, aber grundsätzlich schon über alle Altersgruppen hinweg.
Außerdem brauche ich als Bildungsprofi, und das ist dann Nummer zehn, das Know-how, wie ich KI in Lernprozesse einbinde, also wie KI unsere Lehr-Lernprozesse unterstützt. Lernen mit KI ist hier das Schlagwort und das geht bis hin zum adaptiven Lernen. Im formalen Bereich geht es dann auch darum, ein bisschen wegzukommen von dieser Beurteilung schriftlicher Ergebnisse, da müssen wir die Entstehungsprozesse von schriftlichen Arbeiten genauer in den Blick nehmen, aber das ist sowieso didaktisch sinnvoll. Ja, das war mein Vorschlag für heute, KI-Kompetenz für Bildungsprofis in zehn Aspekten. Zuletzt noch eine Empfehlung, wenn Sie sich für das Neueste aus der Erwachsenenbildungspraxis interessieren, kommen Sie doch bitte ab September in unseren eBIMUG 2023, da eine ganze Einheit über künstliche Intelligenz enthält. Die Anmeldung ist bereits möglich.